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Konventionalisierung (fem, -, -en), von konventionalisieren ( zur Regel erheben), dies von Konvention, entlehnt aus frz. convention, dieses aus lat. conventio (Zusammenkunft) von convenire (zusammenkommen)

 

K. bezeichnet den Vorgang, der vonstatten geht, wenn neue sprachliche Konventionen entstehen.

 

Sprachliche Konventionen sind gemeinsames Wissen der Mitglieder einer Sprachgemeinschaft über Bedeutung und Verwendungsweisen eines Ausdrucks, Erwartbarkeit bestimmter Ausdrücke in bestimmten Kommunikationssituationen, und deren Richtigkeit. (Es gibt auch grammatische Konventionen.)

 

Ablauf der Konventionalisierung:

Erste Verwendung und Deutung eines Ausdrucks in einer bestimmten Situation. Bei erfolgreicher Verwendung stellt diese ein Vorbild (Präzedenz) für weitere Verwendungen dar.

Wiederholungen des Ausdrucks in ähnlichen Situationen wecken die Erwartung, dass gerade dieser Ausdruck für diese kommunikative Aufgabe besonders geeignet ist und auch weiter in diesem Sinne genutzt wird. Ein gemeinsames Wissen um diese Erwartung baut sich auf.

 

Die K. stellt sich graduell ein, eine bestimmte Verhaltensregularität entsteht. Die Verwendungsweise gilt als richtig, Abweichungen davon werden wahrgenommen.

 

Wichtiger Schritt bei der Konventionalisierung:

Eine Verwendungsweise gilt nicht nur kollektiv als geeignet, sondern auch als richtig, d.h. die Verwendung muss normativ geregelt sein.

 

Beispiel:        „fertig“ bedeutete ursprünglich nur „zur Fahrt bereit sein“. Irgendwann einmal muss es zum ersten Mal im Sinne von „mit etwas zuende sein“ gebraucht worden sein, die Verwendung wurde als erfolgreich erachtet. „fertig“ durchlief die obigen Konventionalisierungsschritte und die neue Verwendungsweise wurde lexikalisiert, hat sogar die ältere verdrängt.

 

Literatur:

-          Fritz, G.: Historische Semantik, Stuttgart 1998, S. 21, 65-69

-          Keller, R.: Zeichentheorie. Zu einer Theorie semiotischen Wissens, Tübingen 1995, S. 153 ff

 

Autorin:

Sabine Wank

 

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